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Redakteur: Susanne Weihmann
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Erschienen 03.02.2011 • MZ Lokalteil Bernburg • Seite 10
Mit Flöte und Klavier zu Frau Holle
14 junge Musikschüler geben im Christiansbau des Schlosses ein Konzert in der Reihe „Kinder für Kinder". Für gelungene Premiere gibt es einen Blumenstrauß.
Die vierjährige Nele Karl zeigte bei ihrem ersten Auftritt vor großem Publikum keine Nervosität und spielte souverän auf ihrer Blockflöte, foto: pülicherDie vierjährige Nele Karl zeigte bei ihrem ersten Auftritt vor großem Publikum keine Nervosität und spielte souverän auf ihrer Blockflöte Foto: pülicher
VON SUSANNE WEIHMANN
BERNBURG/MZ - Das tägliche Üben in den eigenen vier Wänden, die regelmäßigen Besuche in der Musikschule sind die eine Sache. Doch wie viel Mut und Nerven erfordert es, in einem Raum voller Menschen schöne Töne hervorzubringen! Und zum diesjährigen Winterkonzert der Reihe „Kinder für Kinder" war der Gesellschaftsraum der Kulturstiftung im Schloss so voll, dass nicht einmal alle einen Sitzplatz fanden.
„Von nun an werde ich wieder selbst für Schnee sorgen."
Frau Holle in der Geschichte des Winterkonzertes
Die vierjährige Nele Karl schien davon jedenfalls unbeeindruckt, auch wenn sie erstmals vor so vielen Menschen auf ihrer Blockflöte vorspielte. Zumindest für den Laien im Publikum war kein falscher Ton zu vernehmen. Nele lernt seit knapp einem Jahr Flöte in der privaten Musikschule von Vera Böhlk. Mit dem Lied „A, a, a, der Winter, der ist da" ließ es Nele, begleitet von ihrem Vater Ronny Strübing am Klavier, schneien. Schnee wünscht sich auch Henrik, der Held der diesjährigen Kinder-für-Kinder-Winterkonzertgeschichte, die Nele Schumann vorlas, in den Ferien. „Winterferien ohne Schnee sind doof", sagt der Junge traurig während draußen Regentropfen auf die Pflastersteine fallen. Dabei möchte er so gern Schlitten fahren und Schneemänner bauen. Während eines Besuches bei Frau Wunderlich, einer älteren Dame in der Nachbarschaft, landet Henrik plötzlich bei Frau Holle und findet heraus, warum es so lange nicht geschneit hat. Frau Holle hat nämlich Computer-stress. Täglich erreichten sie zahlreiche E-Mails und erst Tags zuvor sei der Computer wieder abgestürzt, klagt sie und beschließt, sich künftig nicht mehr auf die Technik zu verlassen: „Von nun an werde ich wieder selbst für Schnee sorgen."
Als Henrik sich plötzlich in der Küche von Frau Wunderlich wiederfindet, merkt er, dass er eingeschlafen war und das alles nur geträumt hatte. Es dauert aber nicht lange und es beginnt tatsächlich zu schneien. „Schon bald glänzte die Straße in glitzerndem Weiß", ließ die Vorleserin Nele Schumann wissen. Passend dazu spielte Charlize Franzke auf der Blockflöte „Schneeflöckchen, Weißröckchen" (Hedwig Haberkern).
Zwölf weitere junge Musikschüler präsentierten ihr Können an diesem Tag. Neben der vierjährigen Nele war es auch für Lotta Ackermann am Klavier mit Fritz Egmonts „Dr. Faust's Jux" und Melchior Pilz mit dem Violoncello („Ist ein Mann in Brunn gefallen") eine Premiere. Alle anderen nehmen schon etwas länger Unterricht. Aber jeder, ob Anfänger oder „Alter Hase", bekam am Ende den wohl verdienten Applaus für den Vortrag und den Mut, vorzuspielen. Und von ihrer Lehrerin Vera Böhlk gab es eine Art „Schneekristall", durch den man hindurchschauen kann. „Es könnte sein, dass es das nächste Mal schneit, wenn ihr hindurchseht", sagte die Musikpädagogin, denn immerhin beginnen in der kommenden Woche die Winterferien.
Ein kleiner Zuhörer im Publikum war aber ganz gewiss nur gekommen, um Nele auf der Blockflöte zu hören: Der nicht einmal zwei Jahre alte Till. Nach dem knapp halbstündigen Konzert konnte er es gar nicht erwarten, nach vorn zu laufen und ihr ein paar Blümchen zu überreichen. Schließlich gehört das zu einer gelungenen Premiere dazu.
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