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Die Blockflöte - Teil 2: Die Wiederentdeckung PDF Drucken E-Mail
(20 Stimmen)
Geschrieben von Vera Böhlk   
Samstag, 24. Februar 2007

Die Blockflöte

Teil 2: Die Wiederentdeckung

Die Wiederentdeckung der Blockflöte fiel in eine Zeit der allgemeinen Rückbesinnung.

Die Blockflöte als virtuoses Instrument in den Konzertsälen war gegen Ende des 19. Jahrhunderts seit ca. 150 Jahren kein Thema mehr. Die Blockflöte als "Hausmusikinstrument" war dagegen nie ganz ausgestorben.

Die Wiederentdeckung der Blockflöte als Konzertinstrument fiel in eine Zeit der allgemeinen Rückbesinnung. Im Prinzip schon seit Felix Mendelssohn Bartholdy - der sich ja vor allem um die Aufführung der Werke Johann Sebastian Bachs verdient gemacht hatte - gab es „Alte Musik Freaks", die Kompositionen des Mittelalters bis hin zu barocken und klassischen Werken pflegten.

Um das so authentisch wie möglich zu realisieren, spielten sie auf originalen Instrumenten, die es bis zu diesem Zeitpunkt immer noch gab. Kopien historischer Instrumente kamen erst zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts auf.

Neuanfänge zu Beginn des 20. Jahrhunderts

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Arnold Dolmetsch

Auch der Engländer Arnold Dolmetsch (1858 - 1940) war ein „Alte Musik Fan", der wesentlich zur Wiederbelebung der Blockflöte verhalf. Er sammelte historische Instrumente spielte auf ihnen und veranstaltete in Haslemere (England) „Alte Musik-Festivals".

Durch das Spiel auf originalen Blockflöten und deren späteren Verlust wurde er zum Nachbau dieser Instrumente angeregt. 1921 stellte er seine erste gelungene Blockflötennachkonstruktion vor. In den späteren Jahren komplettierte er die ganze Instrumentenfamilie.

Gleichzeitig gab es auch in Deutschland Bestrebungen, sich aus solchen Motiven mit der „Wiederentdeckung" der Blockflöte zu befassen.

Im musikwissenschaftlichen Seminar in Freiburg (Breisgau) greift Wilibald Gurlitt (1889-1963) im Zusammenhang mit Rekonstruktionen von Praetorius - Orgeln auf ein Blockflötenensemble des Germanischen Museums in Nürnberg (Kynseker) zu Studienzwecken zurück und beauftragt in diesem Zusammenhang die Orgelbaufirma Walcker & Co. (Ludwigsburg) Nachbauten der Museumsinstrumente herzustellen.

Diese Blockflöten sollten helfen, sich eine Vorstellung von dem Klangideal der Renaissance machen zu können.

Ganz andere Intensionen hatte Peter Harlan (1898-1966), als er sich für den Bau von Blockflöten interessierte. Er war von der „Jugendbewegung" beeinflusst und suchte nach einem gemeinschaftsfördernden Instrument, was auch in der Handhabung nicht kompliziert sein sollte.

Selbst stellte Harlan keine Blockflöten her. Im Jahr kam als Ergebnis einer einjährigen Zusammenarbeit mit dem Holzblasinstrumentenbauer Kurt Jacob (Markneukirchen) 1926 die erste Harlan-Flöte auf den Markt. Dieses Instrument war keine historische Kopie sondern eine Art „Eigenentwicklung".

Das Klangideal Harlans war durch die Kenntnis der frühbarocken Instrumente aus dem Seminar bei Gurlitt beeinflusst, die Griffweise war eine - wie sich im Nachhinein herausstellte - falsche Nachkonstruktion, die in Unkenntnis barocker Gabelgriffe entstand.

Die "Deutsche Griffweise" ist die Folge einer falschen Nachkonstruktion

Mit diesem Instrument kreierte er ungewollt den Typus der sogenannten „Deutschen Griffweise".

Diese Instrumente erlauben kein intonatorisch sauberes Blockflötenspiel und die deutsche Griffweise lastet wie ein Fluch auf der Blockflötenausbildung, denn eigentlich ist sie ein Irrtum und es ist nicht mit Logik zu erklären, dass bis in die heutigen Tage Instrumente dieses Typus von Blockflötenbauern hergestellt werden.

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Moderne Neuentwicklung: Viereckige Blockflöte von Herbert Paetzold

Einzug in die Hochschulen

Die sich nun anschließende Verbreitung der Blockflöte diente vor allem der Entsprechung der Bedürfnisse, die durch die Jugendmusikbewegung hervorgerufen wurden, die letztlich in eine eigene „Blockflötenbewegung" mündete.

Erst in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es dem Niederländer Frans Brüggen, die Blockflöte auch an einer höheren musikalischen Bildungseinrichtung hoffähig zu machen. Mit seiner Ernennung 1962 zum Professor für Blockflöte am königlichen Konservatorium in Den Haag begann dieses Instrument Einzug in die westeuropäischen Hochschulen (bzw. Konservatorien) zu halten.

Die „Blockflötenszene" ist seitdem in ständiger Entwicklung. Längst sind es nicht mehr nur die historischen Klänge auf kopierten Instrumenten, die der Blockflöte zur Aufmerksamkeit verhelfen. Die Komponisten von zeitgenössischer Musik haben mit modernen Spieltechniken und außereuropäischen Kultureinflüssen das „moderne" Blockflötenspiel kreiert.

Dies wiederum beschäftigt auch die ständig wachsende Zahl der Blockflötenbauer, die mit einigen interessanten Neuentwicklungen auf sich aufmerksam machen.

Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 28. Februar 2007 )
 
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