Querfurt/MZ. Hannes ist mit
seinen fünf Jahren das jüngste Mitglied des Cantalino-Kinderchores aus
Bernburg, während Josef mit 14 Jahren das älteste Chormitglied ist.
Beide sind an diesem Samstag ebenso mit nach Querfurt gekommen wie die
anderen mehr als 20 Chormitglieder.
Die "Cantalinos" sind an diesem stürmischen Tag nicht allein
auf Burg Querfurt eingetroffen. Schließlich findet hier das 12. Kinder-
und Jugendchortreffen des Landes mit zehn Chören und dem
Jugendblasorchester Halle statt. Aber die Bernburger sind die ersten,
die ihr Einsingquartier im Fürstenhaus in Beschlag nehmen. Zuvor nehmen
sie aber schnell einmal auf der Treppe Aufstellung, um sich locker zu
machen, denn das gehört zu den Proben dazu, versichert Chorleiterin
Vera Böhlk, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Olaf und einigen Begleitern
die jungen Sänger zu bändigen sucht. Doch das fällt ihnen offenbar
nicht schwer, denn schon nach wenigen Minuten stehen alle diszipliniert
auf der Treppe. Seit 2002 gibt es diesen Chor, der ein "Ableger" des
fast 180-jährigen Friedrich-Silcher-Chores aus Bernburg ist. "Wir
wollen damit auch den Nachwuchs für den Silcher-Chor sichern", erklärt
Vera Böhlk, deren Mann Olaf viele Lieder für den Cantalino-Chor
schreibt und die Kinder auch auf dem Klavier begleitet.
Trotz intensiver Stimmbildung müsse das Singen Spaß machen, ist sich
Böhlk sicher. Deshalb sehe sie auch dieses Chortreffen als eine sehr
gute Sache an. "Hier erleben die Kinder und Jugendlichen nicht nur
andere Chöre. Sie können sich auch austauschen, Erfahrungen sammeln,
andere Kinder kennenlernen und vor allem die Örtlichkeit erkunden. Die
Burg Querfurt habe ich privat schon öfter besucht und so habe ich mich
gefreut, als ich hörte, dass das Treffen hier stattfinden wird. Für die
Kinder ist das ein ganz besonderes Erlebnis", schwärmt die Chorleiterin.
"Wir haben ja auch extra einen kulturhistorischen Beitrag ins
Programm gepackt", hakt Bodo Lichtenfeld aus Ermlitz ein. Der
Vorsitzende des Sängerkreises "Giebichenstein" ist gleichzeitig auch
zweiter Vorsitzender der Chorjugend Sachsen-Anhalts und an diesem Tag
einer der Organisatoren. Nach der "Arbeit" wird es verschiedene
Führungen durch die Burg geben, ehe das Duo Vitum Dixit die jungen
Sänger auch musikalisch ins Mittelalter entführt und am Lagerfeuer das
Abendessen eingenommen wird.
"Aber das Singen, das gemeinsame Singen, steht schon im Mittelpunkt
unseres Treffens", so Lichtenfeld. Gerade sind zwei Chöre aus Querfurt
zum so genanten sozialen Singen im Querfurter Klinikum, wo sie kranke
Menschen und auch das Personal mit Liedern erfreuen. Nachmittags gibt
es noch ein öffentliches Singen in der Burgkirche und am Abend ein
Abschlusskonzert in der Stadtkirche.
"In diesem Jahr stand das Treffen unter dem Motto 'Chorjugend
besucht'. Im nächsten Jahr soll es um 'Integration und gegen rechts'
gehen. Der Ort allerdings ist noch nicht bekannt", erklärt Bodo
Lichtenfeld abschließend.